Die smarte Baustelle: Digitale Zwillinge und das BIM-Universum
Shownotes
Was ist Building Information Modeling (BIM) genau und was bringt das eigentlich? Welchen Herausforderungen – technologisch und gesellschaftlich – stehen wir bei der Etablierung von BIM gegenüber? Und welche Chancen bietet BIM langfristig?
In der 19. mCAST-Folge sprechen wir mit unseren Gästen über BIM und Digitale Zwillinge. Gemeinsam mit Sharan Vijayagopal, langjähriger BIM-Experte und –Berater bei der bei TÜV Rheinland Forschungs- und Innovationsmanagement GmbH, starten wir in das Thema und fragen: Was ist eigentlich BIM, was ist ein digitaler Zwilling – und wie unterscheiden sich die beiden Ansätze eigentlich genau?
Florian Köllner vom Fernstraßen-Bundesamt (FBA) erläutert die Ambitionen und Vorteile von BIM im Straßenbau. Mit dem mFUND-Projekt BeGeBIM erkundet er aktuell, wie die Chancen digitaler Modelle für Genehmigungsprozesse ideal genutzt werden können. Mit Prof. Dr. Henriette Strotmann, die an der FH Münster den ersten berufsbegleitenden BIM-Master Deutschlands aufgesetzt hat, besprechen wir die Chancen von BIM für den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes und Herausforderungen, die es auf dem Weg zu einem flächendeckenden BIM-Einsatz noch zu bewältigen gilt. Wir sprechen über Kommunikation, Standards und Fachkräfte im Bauwesen, vorausschauende Investitionen und die Möglichkeiten eines digitalen Materialpasses von Gebäuden.
Unsere Gäste sind sich einig: Building Information Modeling erfordert anfänglich höhere Investitionen und zusätzliche (Aus-)Bildung für Fachkräfte, ist langfristig aber nicht mehr wegzudenken, sodass sich ein früher Einsatz lohnt.
Zu Gast im Podcast
Florian Köllner ist seit 2021 technischer Referent und BIM Manager beim Fernstraßen-Bundesamt. Nach seinem Studium der Geographie und Geophysik war er 12 Jahre lang Projektleiter Ingenieurgeophysik in der freien Wirtschaft. Beim Fernstraßen-Bundesamt ist er unter anderem für die Umsetzung des Masterplans BIM Bundesfernstraßen zuständig. Florian Köllner ist Leiter der BIM Lenkungsgruppe des BMV und der ITKo Fachgruppe BIM.
Frau Prof. Dr.-Ing. Henriette Strotmann lehrt und forscht interdisziplinär zu BIM und dem digitalen Bauwerkszyklus in ihrem BIM-Labor und in Bachelor- und Mastermodulen an der FH Münster und vermittelt Ihr Wissen darüber hinaus in Schulungen der BIM Akademie der Formitas AG. Sie ist Professorin für Baubetrieb und Digitalen Bauwerkszyklus im Fachbereich Bauingenieurwesen der FH Münster.
Weiterführende Informationen
- mCAST Folge 2: Mit innovativen Beteiligungstools in der Bauplanung Akzeptanz stärken – mit Prof. Dr. Katharina Klemt-Albert und Winfried Kranz-Pitre
- mCAST Folge 14: Sicher, nachhaltig, langlebig? Predictive Maintenance in der Verkehrsinfrastruktur mit Prof. Dr. Cordula Kropp und Max Herbers
- Fernstraßen-Bundesamt
- BeGeBIM – Beschleunigung von Genehmigungsprozessen im Straßenbau durch digitale Modelle
- Berufsbegleitender BIM-Master der FH Münster
Transkript anzeigen
00:00:00: M-Cast, der Innovations-Podcast, wie wir morgen unterwegs sind.
00:00:09: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von M-Cast.
00:00:16: Heute nehmen wir wie immer ein Buzzword aus dem Mobilitätsbereich genauer unter die Lupe
00:00:21: und schauen, was bedeutet das eigentlich genau?
00:00:23: Wie weit sind wir technologisch schon, was fehlt noch, damit es flächendeckend eingesetzt
00:00:27: werden kann und welche Konsequenzen hat es für unser Leben und die Gesellschaft?
00:00:31: Und wir fragen, wollen wir das überhaupt?
00:00:33: Heute geht es um digitale Zwillinge und Building Information Modeling.
00:00:38: Kurz BIM, das einige von euch bestimmt schon kennt, wenn ihr schon häufiger in den Podcast
00:00:43: reingehört habt.
00:00:44: Ja, wollen wir das überhaupt?
00:00:46: Die Frage habe ich mir auch gestellt, als ich im Juli versucht habe in den Urlaub nach
00:00:49: Süddeutschland zu fahren und zwar immer dann, wenn wir an den vielen Baustellen mal wieder
00:00:53: im Stau gestanden haben.
00:00:54: Das merken vermutlich alle, die gerade auf den deutschen Autobahnen unterwegs sind.
00:00:58: Wobei ja eigentlich jede Baustelle auch ein Fortschritt ist.
00:01:00: Die Infrastruktur wird gewartet, erneuert oder neu gebaut und das ist ja die Grundlage
00:01:05: für unsere Mobilität von morgen, auch wenn die Baustelle aktuell erstmal nervt.
00:01:11: Und wie?
00:01:12: Aber es gibt Hoffnung, denn BIM und digitale Zwillinge sollen für klare Kommunikationen
00:01:17: weniger kosten und insgesamt mehr Effizienz sorgen, also beschleunigen sicher vielleicht
00:01:22: auch die Bauprozesse auf der Straße.
00:01:24: Das klingt zumindest möglich.
00:01:27: Solche Ambitionen gibt es ja schon länger, zum Beispiel im Stufenplan Digitales Plan
00:01:31: und Bau des Verkehrsministeriums von 2015 und die Fortsetzung im Masterplan BIM Bundesfernstraßen
00:01:37: von 2021.
00:01:39: Deshalb wird BIM zum Beispiel beim Lückenschluss auf der R14 von Magdeburg nach Schwerin oder
00:01:44: in NRW beim Ausbau der B1 zu R40 in Dortmund eingesetzt.
00:01:48: Wir haben in diesem Podcast schon aus verschiedenen Perspektiven auf BIM geschaut.
00:01:52: Einmal in Bezug auf Bürgerbeteiligung und einmal mit dem Blick auf Predictive Maintenance.
00:01:56: Hatte auch gerne mal rein.
00:01:57: Die Verlinkungen gibt es natürlich wie immer in den Shownotes.
00:02:00: Heute soll es aber noch einmal um den Kern von Bildung Information Modeling gehen.
00:02:04: Was ist das?
00:02:05: Was bringt das?
00:02:06: Und was hat das mit digitalen Zwillingen zu tun?
00:02:09: Ich habe natürlich zuerst mal meine Internet-Recherche angemacht und habe gefunden, BIM heißt so
00:02:14: viel wie Bauwerksdatenmodellierung oder Gebäudemodellierung.
00:02:18: Und digitaler Zwilling steht für virtuelle Abbilder physischer Objekte oder Systeme.
00:02:24: Das klingt jetzt für den Lein erst mal relativ verwandt.
00:02:28: Aber es gibt eine Abgrenzung und die braucht eine Erklärung.
00:02:31: Das haben wir im Gespräch mit unserem Kollegen und BIM-Experten Charan Vijayagopal festgestellt.
00:02:37: Deshalb haben wir ihn kurz an gefragt, ob er uns ein paar von den Begriffen erklären
00:02:41: kann und er hat sich bereit erklärt, uns einige Infos und Definitionen mit auf den Weg zu geben.
00:02:45: Und deshalb, Charan, freuen wir uns riesig, dass du heute hier zu uns ins Studio gekommen
00:02:50: bist, Charan, kurz zu dir, du bist Ingenieur und beschäftigst dich seit vielen Jahren mit
00:02:54: dem Thema BIM.
00:02:55: Unter anderem warst du in Normungskomitees und Arbeitsfachkreisen zum Thema BIM unterwegs
00:03:00: und bist ausgewiesener Fachexperte.
00:03:02: Schön, dass du da bist.
00:03:04: Charan, was ist BIM eigentlich genau?
00:03:07: Ja, also BIM, ganz einfach gesagt Gebäudemodellierung und vereinfacht heißt BIM erst virtuell
00:03:13: zu planen und dann sozusagen erst real zu bauen.
00:03:16: Und ganz wichtig ist, dass BIM keine Software ist, sondern in einer Arbeitsweise, wo alle
00:03:21: Planungsbeteiligten an einem virtuellen 3D-Modell, dem sogenannten BIM-Modell, zusammenwirken.
00:03:27: Ich mache es mal vielleicht mit einem ganz anderen Beispiel, man kann sich BIM vorstellen
00:03:32: wie ein gemeinsames Malbuch und jeder malt seinen Teil.
00:03:36: Das heißt, der Architekt malt das Dach, der Ingenieur die Wand und der Elektriker beispielsweise
00:03:41: die Lampe.
00:03:42: Das passiert in diesem selben Bild und das Besondere bei BIM ist, dass diese Zeichnung
00:03:47: schlau ist und sobald der Architekt beispielsweise das Dach verschiebt, vergrößert, verkleinert,
00:03:53: dann weiß der Ingenieur, okay, da tut sich was und ja, die Wand wird dann entsprechend
00:03:59: höher, breiter beziehungsweise dünner oder dicker.
00:04:02: Und was ist ein digitaler Zwilling?
00:04:03: Ja, der digitale Zwilling, ganz einfach, das ist das intelligente Abbild von einem realen
00:04:09: Bauwerk.
00:04:10: Und das entsteht auf der einen Seite, entweder auf der Basis des 3D-Modells, was in BIM erzeugt
00:04:16: worden ist.
00:04:17: Auf der anderen Seite kann es aber auch die Generierung von einem Bestandsbauwerk sein.
00:04:22: Du kannst halt mit diesem Modell aufgrund von verschiedenen Einflüssen, nämlich was
00:04:27: mal Temperatur, Energie und so weiter und so fort, was wäre, wenn Szenario durchspielen
00:04:33: ohne das Gebäude in Realität wirklich anzufassen und das hilft dann wirklich dabei, die ganzen
00:04:38: Auswirkungen festzustellen, ohne dann viel Kosten und Zeit zu investieren.
00:04:42: Und wo ist jetzt der Unterschied zwischen den beiden Punkten?
00:04:46: Wir haben ja immer ein digitales Modell, aber wie unterscheidet man den digitalen Zwilling
00:04:50: und BIM?
00:04:51: Ja, das ist ein Punkt, ich würde das gar nicht unterscheiden denn, weil das eine baut auf
00:04:54: dem anderen auf, bzw. das eine dient in Zukunft für die Weiterentwicklung und das 3D-BIM-Modell
00:05:02: sozusagen der Planungsteil und ja, der digitale Zwilling ist sozusagen die Überwachung am
00:05:08: Ende und ja, das sorgt für enormes Potenzial.
00:05:12: Scharan, ganz herzlichen Dank für die Erklärung, das klingt jetzt irgendwie alles nach jeder
00:05:17: Menge Hightech, aber welche Chancen bieten sich dabei ganz konkret auch auf lange Sicht
00:05:21: und warum eigentlich wird BIM noch nicht flächendeckend angewandt?
00:05:25: Um diese und weitere Fragen zu klären, haben wir heute zwei Gäste mit an Bord, die online
00:05:29: dazu gescheitet sind.
00:05:30: Ich spreche zuerst mit Florian Kölner vom Fernstraßen-Bundesamt, er beschäftigt sich
00:05:35: im Empfang Projekte BG BIM mit den Möglichkeiten von digitalen Genehmigungsprozessen durch BIM.
00:05:41: Von Herrn Kölner möchte ich wissen, was sind eigentlich die Vorteile von BIM im Vergleich
00:05:44: zum herkömmlichen Bauen, wo liegen die Chancen und wie hilft sein Projekt dabei, diese Chancen
00:05:49: zu nutzen?
00:05:50: Anschließend unterhalte ich mich mit Frau Professorin Henriette Strohtmann von der FH Münster
00:05:56: über den ersten deutschen BIM-Masterstudiengang sowie über aktuelle Herausforderungen und
00:06:02: mögliche Lösungen, um BIM flächendeckend einzusetzen.
00:06:06: Viel Spaß mit der Folge!
00:06:07: Florian Kölner ist seit 2021 Technischer Referent und BIM-Manager beim Fernstraßen-Bundesamt.
00:06:20: Nach seinem Studium der Geografie und Geophysik war er 12 Jahre lang Projektleiter, Ingenieur
00:06:25: Geophysik in der Freien Wirtschaft.
00:06:27: Beim Fernstraßen-Bundesamt ist er unter anderem für die Umsetzung des Masterplans
00:06:31: BIM-Bundesfernstraßens zuständig.
00:06:33: Florian Kölner ist Leiter der BIM-Lenkungsgruppe des Bundesministeriums für Verkehr und der
00:06:39: ITCOR Fachgruppe BIM.
00:06:41: Hallo Herr Kölner, schön, dass Sie da sind.
00:06:42: Hallo.
00:06:43: Herr Kölner.
00:06:44: Mit dem Masterplan BIM-Bundesfernstraßen gibt es eine gesetzliche Grundlage für den
00:06:49: Einsatz von BIM.
00:06:50: Sie sind ja jetzt zuständig für die Umsetzung dieses Masterplans, den wir auch in der Einleitung
00:06:55: schon ganz kurz erwähnt haben.
00:06:57: Was steckt denn da genau hinter?
00:06:58: Es ist spannend, dass Sie sagen, es gibt eine gesetzliche Grundlage.
00:07:01: Das würden wir uns sehr wünschen.
00:07:03: Leider ist es nicht so, also die gesetzliche Grundlage, die gibt es tatsächlich für solche
00:07:09: Themen nicht.
00:07:10: Es gibt erstmal sozusagen diesen Masterplan als Strategiepapier mit ganz vielen Informationen,
00:07:15: wie man BIM tatsächlich umsetzt und wir als Bund, das BMV, arbeitet an einer juristisch
00:07:24: korrekten Einführung dieser BIM-Methode im Bereich des Straßeninfrastrukturbaus und
00:07:30: das würde sich am Ende so darstellen, dass man den Auftragsverwaltungen, also den Bundesländern,
00:07:36: sozusagen anweist, BIM als priorisierte Planungsmethode zu nutzen.
00:07:41: Es ist tatsächlich aber auch so, dass sozusagen dieser Forderungsmechanismus deswegen funktionieren
00:07:48: soll, weil man die Mehrwerte der BIM-Methode offensichtlich macht.
00:07:51: Das machen wir, indem wir mit dem Masterplan BIM-Bundesfernstraßen Rahmendokumente, Handlungsempfehlungen,
00:07:58: Praxisdokumente veröffentlichen.
00:08:00: Das liegt unter bim-bundesfernstraßen.de beispielsweise.
00:08:03: Es ist eine Informationssammlung, die offensichtlich macht, warum es sinnvoll ist, BIM einzusetzen
00:08:10: und eben auch den Rahmen nochmal entsprechend dort konkretisiert.
00:08:13: Sie haben jetzt sehr viel davon gesprochen, dass offensichtlich gemacht wird, warum und
00:08:18: wann es sich lohnt, BIM einzusetzen.
00:08:21: Was sind denn eigentlich die Vorteile von BIM?
00:08:23: Also sage ich mal, hauptsächlich sehe ich eben die Kooperationsoptimierung, die bessere
00:08:29: Kommunikation und höhere Transparenz und vor allem auch eben die Durchgängigkeit der erstellten
00:08:36: und genutzten Informationen.
00:08:38: Gleichzeitig ermöglicht BIM auch die Festlegung von Regeln zur Kommunikation und Regeln zum
00:08:45: Datenaustausch.
00:08:46: Das heißt, jeder weiß eigentlich relativ gut, was er zu erwarten hat.
00:08:50: Das ist eigentlich der große Vorteil, den man hat im Vergleich zur konventionellen
00:08:55: Zusammenarbeit.
00:08:56: Und wenn ich das nochmal aus einer perspektive Genehmigungsbehörde betrachte, ist es eben
00:09:00: so, wir definieren noch genauer als vorher, was wir quasi zur Prüfung vorgelegt kommen
00:09:06: wollen und prüfen das dann und geben dann unser Ergebnis im Prinzip auch digital zurück.
00:09:11: Was natürlich noch ein weiterer wichtiger Aspekt ist, ist die Qualitätssteigerung der
00:09:16: Planung und Prüfung.
00:09:17: Also, man vereinbart gemeinsame Liefergegenstände, man kann dort regelbasiert, teilautomatisiert
00:09:24: oder automatisiert prüfen und eben auch planen durch den Einsatz computergestützter Verfahren
00:09:30: und das bringt sicherlich auch nochmal einen riesigen Vorteil und Zeiteffizienzsteigerung
00:09:35: in verschiedenen Positionen, sag ich mal.
00:09:37: Sie haben jetzt schon mehrfach erwähnt, dass es bei Ihnen um das Thema Genehmigungen geht.
00:09:42: Welche Herausforderungen gibt es denn jetzt in Deutschland aktuell im Bereich Bau, Genehmigung
00:09:47: und sicherlich auch in den Bereichen Planung und Umsatzung?
00:09:50: Wir haben eine gewisse, sag ich mal, Ressourcenknappheit, was Fachkräfte angeht.
00:09:56: Wir haben im Prinzip wiederum die Herausforderung, dass wir natürlich konfrontiert werden mit
00:10:02: digitalen Planungen und der Aufwand, das in die 2D-Welt sozusagen zu transformieren und
00:10:08: zu genehmigen und gegebenenfalls zurückzugeben, um sozusagen anzupassen.
00:10:13: Das ist doch immens hoch, was ja auch einen eigenen Schulungskomplex eigentlich auch Nachsicht
00:10:18: zieht.
00:10:19: Was noch eine ganz besondere Herausforderung auch für das Thema Genehmigung ist, ist, dass
00:10:24: wir mit dem Onlinezugangsgesetz den Bundverpflichten digitale Verwaltungsleistungen zur Verfügung
00:10:31: zu stellen.
00:10:32: Und wenn ich aber einen komplett digitalen Prozess möchte, dann muss ich auch das Thema
00:10:36: Bearbeitung, also oder Prüfung, wie auch immer, muss ich auch digital denken.
00:10:40: Und das geht eigentlich ohne die Anwendung einer digitalen Prüfungsmethode nicht.
00:10:45: Und tatsächlich ist das eine der größten Herausforderungen im Verwaltungskontext, dass
00:10:51: man diese Durchgängigkeit der Digitalisierung hinbekommen muss, um überhaupt ein Mehrwert
00:10:55: zu generieren.
00:10:56: Und das ist sicher, das ist sozusagen Triebfeder, also Antrieb, dass wir das schaffen wollen
00:11:03: und da hilft BIM als Werkzeug für die Digitalisierung ganz stark.
00:11:07: Um welche Genehmigungen geht es denn dabei eigentlich?
00:11:09: Also ich kann es erstmal nur so auf diesen Bereichen, dem wir jetzt aktiv sind, ein Stück
00:11:14: weit gucken.
00:11:15: Es geht um den Neu- und Ausbau von Straßeninfrastruktur, vor allem für Bundesfernstraßen.
00:11:21: Es ist eben auch der Fokus des Masterplans, BIM Bundesfernstraßen.
00:11:25: Und hier gibt es verschiedene Genehmigungsstufen, das beginnt letztendlich bei der Vorplanung
00:11:30: über die Entwurfsplanung bis zur Genehmigungsplanung.
00:11:33: Das heißt, es geht tatsächlich letztlich um beispielsweise den Ausbau oder die Fortführung
00:11:38: einer Autobahn?
00:11:39: Ganz genau.
00:11:40: Es soll aber auch um Erhaltungsmaßnahmen gehen, weil wie wir wissen, auch im Kontext
00:11:46: der aktuellen Diskussion um den Ausbau von Straßeninfrastruktur, vor allem Autobahn,
00:11:51: haben jetzt auch nicht die Menge an Neubauprojekten, muss man sagen, es gibt viele Lückenschlüsse.
00:11:55: Aber es gibt jetzt nicht mehr die wahnsinnig vielen Neubauprojekte auf der grünen Wiese,
00:12:01: sag ich mal so, was eben so ist.
00:12:05: Und da muss man eben gucken, dass man auch Erhaltungsmaßnahmen beispielsweise in dem
00:12:09: Kontext sieht oder eben ausbaut.
00:12:11: Und welchen Beitrag leistet jetzt das M-Fund-Projekt ganz konkret?
00:12:15: Was machen Sie da und was ist das Ziel?
00:12:17: Genau, wir haben das M-Fund-Projekt BGBIM.
00:12:20: Das Akronym steht für die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren durch die Nutzung
00:12:26: digitaler Modelle.
00:12:27: Wir untersuchen konkret, inwiefern die tale Modelle den Genehmigungsprozess beschleunigen
00:12:34: können.
00:12:35: Ziel ist es auch da, eine Durchgängigkeit im Planungsprozess hinzubekommen.
00:12:40: Die Genehmigung ist ein Teil der Planung und mitunter ein Teil, der sehr viel Zeit in
00:12:45: Anspruch nimmt.
00:12:46: Und wir versuchen hier an dieser Stelle der Prüfung des konkreten Prüfprozesses im
00:12:50: Prinzip, diese Durchgängigkeit zu schaffen, indem wir auf dieselben Informationen zugreifen,
00:12:55: die bereits in der Planung erstellt werden.
00:12:57: Und unser Forschungsprojekt untersucht ganz konkret Prozesse und untersucht eben auch
00:13:03: oder erstellt im Prinzip diese Modellierungsrichtlinie, sodass wir dem Vorhabenträger diese Modellierungsrichtlinie
00:13:08: an die Hand geben und sagt, okay, gestaltet das Modell so, wir prüfen es dann entsprechend
00:13:13: und geben das Prüfergebnis auch auf dem vereinbarten Weg zurück, sodass wir schneller und effizienter
00:13:18: und auch eben widerspruchsfreier zur Genehmigung kommen.
00:13:21: Das heißt, eigentlich erstellen Sie in Ihrem Projekt jetzt gerade Regeln dafür, wie man
00:13:26: das Ganze BIM-basiert umsetzen kann.
00:13:28: Ganz genau.
00:13:29: Da sind wir ja auch nicht die Allerersten, die das machen.
00:13:32: Es gibt auch andere Projekte zum BIM-basierten Bauantrag, die das auf anderen Ebenen bereits
00:13:37: tun.
00:13:38: Das Herausforderende hier ist, dass wir eben häufig, und das habe ich vorhin schon mal
00:13:42: angesprochen, häufig auch Themen und Regeln und Vorschriften haben, die eben schlecht
00:13:49: operationalisierbar sind, also eben eine Plausibilisierung oder eine widerspruchsfreiheit, kann ich sozusagen
00:13:56: Computer gestützt nicht auf Anhieb sozusagen umsetzen.
00:14:01: Ich muss mit den Prüfern reden, was macht ihr dort eigentlich, wie prüft ihr eigentlich,
00:14:05: wie können Modelle helfen im Prüfprozess, deswegen auch dieser Fokus auf die Prozesse.
00:14:11: Wir haben einen großen Teil der Zeit verwendet, die Prozesse zu analysieren und aufzuschreiben
00:14:16: und dann eben Sollprozesse abzuleiten, die dann unter Verwendung einer gemeinsamen Datenumgebung
00:14:21: und von Modellen eben funktionieren.
00:14:23: Herr Köhner, ich würde Ihnen zum Abschluss gerne noch ein paar kurze Fragen stellen,
00:14:28: bei denen ich Sie bitten würde, in ein bis zwei Sätzen zu antworten.
00:14:31: Wann wird BIM Building Information Modelling flächendeckend Realität sein?
00:14:36: Gemäß Masterplan BIM Bundesfernstraßen wird der Regelprozess BIM im kommenden Jahr erreicht
00:14:43: und dann wird sicherlich auch ein, sag ich mal, Prozess angestoßen, um die regelhafte Umsetzung
00:14:48: von BIM zu festigen.
00:14:50: Meine Vermutung ist, dass das auch noch das eine oder andere Jahr in Anspruch ist.
00:14:54: Was sind die drei größten Herausforderungen auf dem Weg?
00:14:58: Nach wie vor, an einem gemeinsamen Verständnis über die BIM-Methode zu arbeiten, Finanzierungsfragen
00:15:07: zu lösen, die durch den Einsatz der BIM-Methode einfach da sind, weil sich höhere Investitionskosten
00:15:13: in frühere Planungsphasen schieben und dann natürlich auch die Mitarbeitenden in den
00:15:18: Projekten entsprechend zu befähigen, die BIM-Methode auch Mehrwertbringung einzusetzen.
00:15:23: Und was sind die nächsten Schritte?
00:15:24: Die nächsten Schritte sind, dass wir als Bund am Ende den Regelprozess des Masterplans
00:15:33: BIM-Bundesfernstraßen jetzt zum Abschluss bringen, das wird im kommenden Jahr sein und
00:15:38: dort eben auch weiterhin durch den regelhaften Austausch mit den Bundesländern letztendlich
00:15:45: monitoren, wie der Einsatz der BIM-Methode auch im Regelprozess funktioniert.
00:15:49: Wir haben uns jetzt mit Vorteilen von BIM und BIM in Genehmigungsprozessen beschäftigt
00:15:55: und haben insbesondere auf Bundesfernstraßen, also Autobahnen, geschaut.
00:15:59: Jetzt wollen wir den Blick nochmal etwas weiten und schauen uns den Stand und den Einsatz
00:16:04: von BIM in Deutschland allgemein an.
00:16:07: Wo stehen wir da aktuell?
00:16:08: Welche Konsequenzen bringt BIM mit sich und was bedeutet das für die Welt des Bounds?
00:16:13: Also welche Hemmnisse gibt es und wie können wir die überwinden?
00:16:16: Das schauen wir uns als Nächstes an.
00:16:19: Frau Professorin Henriette Strothmann lehrt und forscht interdisziplinär zu BIM und
00:16:32: dem digitalen Bauwerkszyklus in ihrem BIM-Labor und in Bachelor und Mastermodulen an der FH
00:16:38: Münster.
00:16:39: Darüber hinaus vermittelt sie ihr Wissen in Schulungen der BIM-Akademie der Formitas
00:16:42: AG.
00:16:43: Sie ist Professorin für Baubetrieb und digitalen Bauwerkszyklus im Fachbereich Bauingenieurswesen,
00:16:49: an der FH Münster und Frau Professorin Strothmann.
00:16:52: Sie haben an der FH Münster jetzt den ersten BIM-Master in Deutschland aufgesetzt.
00:16:57: Was hat sie dazu veranlasst?
00:16:59: Auch von meiner Seite herzlich willkommen.
00:17:01: Danke, dass ich hier dran teilnehmen darf.
00:17:03: Der BIM-Master entstand im Grunde aus einer interdisziplinären Kooperation mit zwei Kollegen
00:17:08: aus anderen Fachbereichen.
00:17:10: Wir drei haben zusammen schon ein Modul entwickelt, ein Mastermodul, in dem wir festgestellt haben,
00:17:14: dass es doch wirklich wichtig ist, dass auch die verschiedenen Disziplinen frühzeitig
00:17:17: zusammenarbeiten.
00:17:18: Und die Idee von BIM ist ja im Grunde die Implementierung einer frühzeitigen Kommunikation
00:17:25: zwischen einander unter allen Beteiligten.
00:17:27: Und wir stellen immer wieder fest, dass das an den Hochschulen eigentlich gar nicht so
00:17:30: gelebt wird.
00:17:31: Die Fachbereiche sind sehr getrennt und so entstand das Modul und das hatte großen Erfolg
00:17:36: und wurde auch sehr interessiert betrachtet und wird auch so beachtet.
00:17:41: Und daraus entstand im Grunde, dass die Idee, dass wir das breiter aufziehen sollten, dass
00:17:45: es nicht nur bei diesem einen Modul bleiben sollte, sondern dass wir das breiter aufziehen
00:17:49: sollen.
00:17:50: So dass auch wirklich die Branche davon profitiert und nicht nur die Studierenden der F-H-Münster.
00:17:54: Sie haben jetzt schon angeteasert, dass eine frühzeitige Kommunikation mit allen Beteiligten
00:17:59: ganz spezifisch im BIM-Bereich eine Besonderheit ist.
00:18:02: Was sind denn noch konkrete Nutzen, die Sie beim Einsatz von BIM oder digitalen Swilling
00:18:07: im Baubereich sehen?
00:18:09: Also alles fokussiert im Grunde auf dieser Kommunikation, aber die Kommunikation findet
00:18:14: in der Baubranche ja immer zwischen sehr vielen Gewerken statt und es sind immer wieder neue
00:18:18: Beteiligten und dann muss man sich immer wieder neu austauschen.
00:18:21: BIM setzt dafür einfach ein Modell, ein digitalen Swilling des Bauwerks eben ins Zentrum, über
00:18:27: das alle Informationen kommuniziert werden, sodass keine Informationsbrüche, also zumindest
00:18:33: in der Idee keine Kommunikationsbrüche, keine Informationsverluste stattfinden zwischen
00:18:38: den Beteiligten, nicht einen Beteiligter entscheidet, welche Informationen ist jetzt für wen wichtig
00:18:43: und da vielleicht ja auch mal falsche Entscheidungen trifft, sondern alle Informationen allen immer
00:18:47: zur Verfügung stellen.
00:18:48: Sie haben jetzt schon angesprochen, dass der Einsatz von BIM und digitalen Swilling noch
00:18:52: nicht flächendeckend in Deutschland existiert.
00:18:55: Wo stehen wir denn da gerade?
00:18:57: Also in der breiten Masse stehen wir weit unter 50 Prozent meiner Meinung nach.
00:19:02: Ich habe keine konkreten Zahlen dazu, ich weiß auch gar nicht so genau, ob es diese konkreten
00:19:07: Zahlen gibt.
00:19:08: Ich habe sie noch nicht gefunden.
00:19:09: Jeder einzelne Bauherr große Bauunternehmen, Bauherren, die viel bauen, die haben natürlich
00:19:15: da schon auch etwas etabliert für sich, weil sie da den Mehrwert drin sehen.
00:19:18: Wenn man aber nur einen Bauwerk baut, dann ist es viel auffahnt und wenig Mehrwert.
00:19:22: Deswegen hakt es da noch.
00:19:26: Das heißt, wir haben da noch einen weiten Weg vor uns und natürlich muss es auch einfach
00:19:30: sich auch weiter etablieren und stärker der Status quo werden.
00:19:35: Ich denke, dass da auch vielleicht die Legislative oder die Gesetzgebung und die Regierung noch
00:19:40: ein bisschen mehr vorantreiben kann, um das einfach auch flächendeckender festzuschreiben.
00:19:45: Sie hatten angesprochen, dass der große Vorteil von BIM und dem Einsatz von digitalen Swilling
00:19:49: darin liegt, dass die Kommunikation verbessert wird und dass die Information für alle Stakeholder
00:19:54: verbessert wird.
00:19:55: Der Vorteil liegt quasi auf der Hand, woran liegt es, dass es noch nicht flächendeckend
00:19:59: eingesetzt ist?
00:20:00: Es liegt daran, dass da viel Geld erst mal auch investiert werden muss.
00:20:03: Also wir brauchen gute Hardware, weil Modelle, große Projekte brauchen einfach viel Rechenleistung,
00:20:11: gute Grafikkarte und da geht vieles an der Hardware, die wir haben, einfach schnell in
00:20:15: die Knie.
00:20:16: Wir brauchen gute Software.
00:20:17: Das heißt, wir brauchen Lizenzen, die müssen wir anschaffen und wir müssen die Rahmenbedingungen
00:20:21: schaffen und die Standards.
00:20:22: Da bin ich der Meinung, haben wir fast schon zu viele, eher zu viele als zu wenige.
00:20:26: Wir sind aber immer noch dabei, Standards weiterzuentwickeln.
00:20:28: Ich glaube, wir müssen einfach mal ins Arbeiten kommen und wir brauchen die Menschen, die in
00:20:32: der Lage sind, das umzusetzen.
00:20:34: Das ist das ganz Wichtige, die Kenntnisse und Fertigkeiten der Branche, also der Mitarbeitenden
00:20:39: der Branche.
00:20:40: Und da haben wir das große Problem, dass es zum einen Unternehmen gibt, die das gerne
00:20:44: umsetzen wollen, die aber eben niemanden haben, der das schon kann oder nicht ausreichend
00:20:49: Personen haben, die das schon können, die dann aber nicht die Kapazitäten haben, die zu
00:20:53: Schulen, sei es aus zeitlichen Gründen, sei es, weil sie gar nicht die Personen haben,
00:20:57: die sie irgendwo hinschicken könnten.
00:20:59: Wir haben jetzt drei Bereiche angesprochen, an denen es gerade so ein bisschen hapart.
00:21:03: Ich würde gerne zu Beginn einmal einschlaglicht werfen auf das Thema Rahmenbedingungen und
00:21:08: Standards.
00:21:09: Und Sie sagen, na ja, eigentlich haben wir zu viel Regulierung.
00:21:12: Können Sie da einmal ein bisschen konkreter drauf eingehen?
00:21:14: Ja, gerne.
00:21:15: Wir haben relativ viele Dienenormen, die auch aus dem europäischen und internationalen Raum
00:21:20: natürlich auf uns untergebrochen werden und für den deutschen Raum eben dann nochmal
00:21:25: neu definiert werden.
00:21:26: Die sind schon sehr umfassend.
00:21:28: Da steht wahnsinnig viel drin.
00:21:29: Problematik ist meiner Meinung nach, dass jeder, der das vereinbart, nicht weiß, was da drin
00:21:33: steht.
00:21:34: Das heißt, man unterschreibt, wir machen das und berücksichtigen diese Normen, wissen
00:21:39: aber eigentlich gar nicht so genau, was wir da unterschreiben, weil die schon sehr, sehr
00:21:42: umfangreich ist.
00:21:43: Jetzt haben wir aber nicht nur die, sondern wir haben mindestens noch 20 anderen Normen,
00:21:47: die sich mit BIM beschäftigen.
00:21:49: Und das ist total erschlagend natürlich und auch verwirrend für jeden, der sich in diese
00:21:54: Thematik einarbeiten will und der damit starten will.
00:21:57: Man weiß überhaupt nicht, was ich muss ich denn jetzt lesen, damit ich nachher weiß,
00:22:02: wie es geht.
00:22:03: Natürlich wären Standards, die jeder verwendet, wunderbar und dann würde das super funktionieren,
00:22:07: weil dann macht jeder das Gleiche, aber das ist doch nicht die Realität.
00:22:11: Also jeder will ja schon immer noch auch seine eigene Note da reinbringen.
00:22:15: Jeder hat eine andere Software und wir können nicht erwarten, dass jeder genau gleich modelliert.
00:22:20: Jedes Unternehmen hat unterschiedliche, unterschiedlichen Fokus, unterschiedliche Standardbauteile,
00:22:25: etc.
00:22:26: Wir müssen, glaube ich, anerkennen, dass so viel mehr Regulation gar nicht mehr hilfreich
00:22:32: ist, sondern wir müssen einfach mal wirklich flächendeckend anfangen.
00:22:36: Sie haben jetzt den Normierungs-Dschungel angesprochen und demgegenüber steht der Fachkräftemangel.
00:22:41: Wie kommt es, dass wir so einen Fachkräftemangel haben, obwohl wir so eine Nachfrage nach BIM-Kompetenz
00:22:46: haben?
00:22:47: Also wir haben grundsätzlichen Fachkräftemangel in der Baupranche, einfach.
00:22:51: Wir suchen viele Fachkräfte auf der Baustelle, für die Baustelle sowieso, und dann Fachkräftemangel
00:22:58: an Menschen mit BIM-Expertise kommt zum einen daher, dass viele Studierende natürlich
00:23:02: in die Baupranche gehen, weil sie gerne bauen wollen und nicht, weil sie unbedingt jetzt
00:23:06: sich für Digitalisierung und Informatik so exkrizit interessieren.
00:23:11: Die gehen ja vielleicht eher in die Informatik, weil das ist auch eine gute Branche, wo man
00:23:14: einfach viel Geld verdienen kann im Moment.
00:23:16: Die dritte Variable, die Sie neben Rahmenbedingungen und Standards und dem Thema Fachkräftemangel
00:23:21: angesprochen haben, ist das Thema Kosteneffizienz.
00:23:24: Ich versetze mich jetzt mal in die Lage von einem Ingenieurbüro, was sich jetzt dafür
00:23:28: entscheiden muss, setzt sich BIM ein oder nicht.
00:23:30: Was spricht dafür, was spricht dagegen?
00:23:33: Dagegen sprechen alle die Beteiligten des Ingenieurbüros, die sagen, wieso, das klappt
00:23:37: doch alles, wir verdienen unser Geld, es läuft, wir haben sowieso genug zu tun, es ist doch
00:23:41: alles super, warum sollen wir da jetzt was dran ändern, das nötigt uns ja keiner.
00:23:46: Total nachvollziehbares Argument.
00:23:48: Dafür spricht, dass meiner Meinung nach eben das Thema BIM nicht mehr weggeht.
00:23:52: Also wir werden das nicht mehr loswerden.
00:23:54: Wir müssen irgendwann Projekte mit der Methode BIM umsetzen.
00:23:59: Und deswegen wird auch jedes einzelne Ingenieurbüro an den Punkt kommen, dass Sie damit arbeiten
00:24:04: müssen.
00:24:05: Und es ist immer die Frage, die, wenn wir jetzt Unternehmen beraten, sowohl ausführende
00:24:09: als auch Ingenieurbüros, fangen wir jetzt an, so für uns ohne diese Not schon und gucken
00:24:15: erstmal, wie wir unsere Prozesse strukturieren können, wie wir selber damit auch Automatisierungen
00:24:20: erreichen können, um darüber auch finanzielle Mehrwerte zu generieren, weil es soll ja
00:24:25: nicht mehr Kosten am Ende, sondern es soll ja dadurch einen positiven Effekt haben.
00:24:29: Und deswegen rate ich eigentlich immer dazu, besser jetzt anfangen und mal gucken, wo ist
00:24:34: unser Mehrwert und dann damit umgehen, wenn wir angefragt werden, wie wir das machen
00:24:39: können.
00:24:40: Weil dann kann man auch eigene Noten reinsetzen, sonst hängt man ja nur hinterher.
00:24:44: Wir haben jetzt über sehr viele Herausforderungen im Bereich BIM gesprochen.
00:24:47: Was sind denn so die Problemherde, wo Sie sagen, die sollten jetzt als erstes mal angegangen
00:24:53: werden?
00:24:54: Problemherde, die als erstes angegangen werden sollten, meiner Meinung nach müssen die Bauämter,
00:24:59: also die staatlichen Stellen oder die Kommunenländer, die müssen dann gucken, dass sie ihre
00:25:05: Mitarbeitenden und ihre Mitarbeiter in den Bauämtern und in den Orten, wo Bauern im Grunde
00:25:13: angestoßen wird, BIM fähig machen.
00:25:16: Das ist der eine Punkt, dass es von dort aus kommt, damit dann auch wirklich alle mitziehen
00:25:21: können.
00:25:22: Das ist ein großer Punkt.
00:25:23: Und der zweite Punkt ist, dass wir wirklich schauen müssen, dass wir das über den gesamten
00:25:27: Lebenszyklus schaffen, also dass wir vielleicht auch durch die Regierungen es schaffen, dass
00:25:33: tatsächlich so wie das Beispiel mit dem Energiepass, den man ja jetzt, also Energiebeutepass
00:25:38: für jedes Bauwerk ja schon lange irgendwie haben muss, wenn man es verkauft oder vermietet,
00:25:42: dass man das immer haben, warum muss man nicht auch ein Materialpass haben?
00:25:46: Und der könnte digital sein, also das wäre sinnvoll, wenn er digital wäre und wenn er
00:25:51: vielleicht modellbasiert wäre, weil dann könnten wir damit hätten wir einen Wahnsinns-Mehrwert
00:25:56: für Umbaumaßnahmen, Sanierungsmaßnahmen, alles, was Bauern im Bestand ist, was ja der
00:26:01: größte Anteil eben ausmacht auch, und eben auch dann für den Rückbau, weil das dürfen
00:26:08: uns ja auch keine Illusion machen, wir wohnen ja in zukünftigem Abfall.
00:26:11: Also das wäre schon ein Hinweis, wenn wir uns damit mal beschäftigen würden, während
00:26:15: wir da drin wohnen.
00:26:16: Ich würde zum Abschluss nochmal gerne so ein bisschen einen positiven Ausblick geben.
00:26:21: Sie hatten es jetzt schon so ein bisschen angesprochen, aber mögen Sie einmal die drei größten
00:26:25: Chancen, die Sie im Hinblick auf BIM und den Einsatz von digitalen Swilling sehen, erläutern?
00:26:31: Die drei größten Chancen, die drei größten Chancen sind, also ich glaube fast die größte
00:26:36: Chance ist, dass wir uns zukunftsfähig machen, weil wir dadurch auch wieder eine attraktive
00:26:41: Branche werden, die einfach digital ist.
00:26:43: Man sagt der Baubranche immer noch nach, dass wir eben, also wir haben eine verminderte
00:26:48: Produktivität, wir haben wenige digitale Prozesse, und wir finden dadurch natürlich
00:26:53: auch vielleicht nicht so viele Fachkräfte, wie wir sie haben wollten.
00:26:58: Wir können dadurch viel attraktiver werden.
00:27:00: Zweiter großer Vorteil ist, was schon immer propagiert wird im Bereich BIM, die Kommunikation,
00:27:05: die besser stattfinden kann und muss, verbesserte Kommunikation über den gesamten Lebenszyklus,
00:27:11: durch von der Idee bis zum Rückbau und dieser Erhalt der Daten und Informationen dabei eben,
00:27:17: das wäre das zweite große Standbein dafür und dann das dritte große Standbein, der
00:27:22: Erhalt oder das Generieren von Daten, Bestandsdaten, dass wir die haben, um damit, was auch immer
00:27:28: wir damit tun wollen, eben zu tun, also für Aufstorkungen, für Umbauten, für Neubauten,
00:27:35: für Rückbauten.
00:27:36: Wir haben ja schon lange verstanden, dass der Bestandsbau der Fokus ist, auf den wir
00:27:39: gucken müssen, weil wir viel mehr im Bestand bauen müssen als im Neubau, wir tun das auch
00:27:43: schon, aber wir halten dann eben auch das Material länger im Gebäude und damit wird
00:27:47: es kein Abfall und auch da für diesen Bereich, da bin ich davon überzeugt, dass das der große
00:27:52: Mehrwert ist von einem digitalen Zwilling.
00:27:55: Frau Professorin Struttmann, am Ende unseres Gesprächs haben wir immer noch fünf kurze
00:28:00: Fragen, auf die ich Sie bitten würde, ganz kurz, also innerhalb von ein bis zwei Setzen
00:28:04: zu antworten.
00:28:05: Ich starte mal rein.
00:28:07: Wann werden digitale Zwillinge und BIMM Realität sein?
00:28:10: In zehn Jahren.
00:28:11: Was sind die drei größten Herausforderungen?
00:28:13: Hardware, Software, Mitarbeiter, Kompetenzen.
00:28:17: Was sind die nächsten Schritte?
00:28:18: Sich damit auseinanderzusetzen, was brauche ich in meinem Unternehmen, um es voranzukriegen.
00:28:24: Welche gesellschaftlichen Herausforderungen sind mit digitalen Zwilling und BIMM verbunden?
00:28:28: Die gesellschaftlichen Herausforderungen sind das Akzeptanz schaffen und das Verstehen,
00:28:33: welchen Nutzen das hat.
00:28:34: Was wird durch BIMM für die Gesellschaft verbessert?
00:28:36: Für die Gesellschaft wird dabei verbessert, dass wir Bestandsdaten haben, die wir langfristig
00:28:41: nutzen können.
00:28:42: Sei es um Nagell in die Wand zu schlagen oder irgendwo reinzuboren im Kleinen, wie auch
00:28:47: eben für Umbauten, Sanierungen und auch für den Rückbau.
00:28:50: Herzlichen Dank für das Gespräch.
00:28:51: Danke mich auch.
00:28:52: Ein herzliches Dankeschön richten wir heute erst mal an unseren Kollegen Charan.
00:28:57: Dann aber natürlich auch an Florian Köner vom Fernstraßenbundesamt und Henriette Strohtmann
00:29:03: von der FH Münster.
00:29:04: Und euch, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, danke fürs Zuhören.
00:29:08: Bis bald.
00:29:27: .
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